Der sogenannte "Kölner Aufruf gegen Computergewalt" will erneut gegen Gewaltdarstellungen in Computerspielen vorgehen, doch damit nicht genug. Vielmehr fordert man auch, dagegen vorzugehen, dass das Medium Computerspiel als "Kulturgut" anerkannt wird. Auch wird gefordert, dass die Spiele-Industrie keine staatliche Förderung mehr erhalten soll, genauso wie eine Zensur von "kriegsverherrlichenden und gewaltfördernden Computerspielen" für Kinder und Erwachsene. Auch soll die Bundeszentrale für politische Bildung ihre "verharmlosenden Schriften" zurückziehen. Das ganze steht unter dem Motto: "Wie kommt der Krieg in die Köpfe - und in die Herzen?"
In dem "Kölner Aufruf" wird ein Zusammenhang konstruiert, zwischen dem "industriell-militärischen-Komplex", sowie Industrie und Wissenschaft. In der Schrift ist die Rede davon, dass "Killerspiele (...) den professionellen Trainingsprogrammen der US-Armee [entstammen], mit denen Schusstechnik, Zielgenauigkeit und direktes Reagieren auf auftauchende Gegner trainiert werden". Verantwortlich für die Misere sind dem Aufruf zufolge nicht Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, sondern Hersteller und "Kriegsindustrie". Die inflationäre Verbreitung der Spiele sei politisch gewollt, heißt es, und werde daher von Wissenschaft und Medien bereitwillig vorangetrieben.
Kritik an den Computerspielen würde von der Wissenschaft als "unwissenschaftlich" diffamiert. Auch, so heißt es, gäbe es keinen richtigen "Wissenschaftsstreit" über die Wirkungen von Gewaltdarstellungen in Computerspielen. Den Verfassern der Erklärung ist mehr als klar, dass Kinder und Jugendliche fast zwangsläufig "seelischen und körperlichen Schaden nehmen" durch ebend diese "Killerspiele" und nicht sinnvoll damit umzugehen lernen könnten.
Des Weiteren heißt es: "Auch die Politik macht sich zum Handlanger dieser Interessen: Derzeit laufen Beschlussanträge im Bundestag, die Computerspiele zum "Kulturgut" erklären wollen. Gelten Gewaltspiele als "Kunst", kann damit aber der Jugendschutz ausgehebelt werden. Die staatliche "Bundeszentrale für politische Bildung" beteiligt sich zudem seit Jahren an der Verharmlosung von Gewaltspielen. Hier veröffentlichen nahezu ausschließlich solche 'Medienpädagogen', die der Games-Industrie nahestehen und deren Schriften offen für Gewaltspiele werben. So finanzieren die Bürger mit ihren Steuergeldern ihre eigene Desinformation. Die Bundeszentrale verstößt damit gegen den grundgesetzlichen Auftrag zur Friedenserziehung."