1 - Einleitung Die zweite Jahreshälfte 2008 war für Nvidia frustrierend. Unser Prototyp der Geforce GTX 295 vermittelt einen guten Eindruck über die Performance. Schafft es Nvidia, die Performance-Krone im Januar 2009 zurückzuerobern?
Niemand ist gern nur Zweiter, besonders nicht Nvidia. Als das Unternehmen seine Grafikkarten GeForce GTX 260 und 280 auf den Markt brachte, kochte AMD mit seiner Radeon HD 3870. Erwartungsgemäß bauten die GT200-basierten Gamer Cards Nvidias Führung weiter aus. Niemand hätte damit gerechnet, dass AMD mit seinen Karten Radeon HD 4850 und 4870 zurückkehren und dem massiven, monolithischen Chip die Show stehlen würde – keine der beiden Karten ist übrigens schneller als Nvidias Aushängeschild.
Nachdem AMD bereits seine Vorliebe für kleinere, skalierbare Grafikprozessoren bewiesen hatte, dauerte es nicht lange bis zur Markteinführung der Radeon HD 4870 X2 – einer einzelnen Karte mit zwei RV770-Chips, 2 GB GDDR5-Speicher und einer PCI-Express-Brücke zur Kommunikation. Plötzlich waren die Rollen vertauscht und AMD hatte die schnellste Einzelkarte auf dem Markt. Doch damit nicht genug – sechs Monate später nimmt eine ganze Reihe von Ablegerkarten den Kampf mit Nvidias ehemals unerreichbarem Produkt auf.
Ab hier wird es dann immer komplizierter, und Hardcore-Spieler können Tausende Euro auf der Suche nach der besten Grafikleistung ausgeben. Eine 4870 X2 mit einer Nvidia-Lösung übertreffen? Kein Problem – man kauft einfach einige GeForce GTX 280. Wie schlägt man das nun mit einer AMD-Lösung? Man kauft eine weitere 4870 X2 für Vierfach-CrossFireX. Es soll noch schneller sein? Einfach eine dritte GTX 280 hinzufügen! Dafür sind dann allerdings schon ein teures Motherboard und eine leistungsstarke CPU nötig, die mit einer derartigen Grafik-Leistung Schritt halten können. Der reine Wahnsinn! Wohin soll das noch führen?
Vielleicht sollte man am Merkmal Einzelkarte ansetzen, um einen einstweiligen Sieger zu ermitteln. Man muss sich bewusst sein, dass bis hin zu Vierfach-CrossFire und Vierfach-SLI die Möglichkeiten unbegrenzt sind, mehr Geld zu investieren, mehr Strom zu verbrauchen und sich 10 oder sogar 20 Prozent mehr Leistung zu gönnen.
Im Jahr 2008 hatte Nvidia den Radeons nicht wirklich viel entgegenzusetzen, außer dem Versuch, AMDs 1 GB 4870 mit dem Update der GeForce GTX 260 Konkurrenz zu machen. Nach Angaben des Unternehmens werden in Zukunft alle GTX 260 die 216-Shader-Prozessorkonfiguration anwenden. Die 192-SP-Karte wird nach und nach ausverkauft und vom Markt verschwinden. Aufgrund des ähnlichen Preises geht Nvidia davon aus, dass der neue GTX 260-Standard ausreicht, die Faszination der AMD-Serie zu durchbrechen.
Was aber viel relevanter für das heutige Thema ist: Nvidia will seine Führungsposition in der Einzelkarten-Leistung zurückerobern und hat einen erheblichen Aufwand betrieben, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb folgt hier eine Vorschau auf die Hardware, die Nvidia auf der CES Anfang Januar veröffentlichen will. Die GeForce GTX 295 ist Nvidias Antwort auf die Radeon HD 4870 X2 von AMD und weist eine ähnliche Bauweise wie die GeForce 9800 GX2 auf.